Motivation

Seit meiner Kindheit beschäftige ich mich mit kreativen Arbeiten: zeichnen, basteln, schreiben – so fing alles an…

Schon als Jugendliche konnte ich viel Erfahrung mit verschiedenen kreativen Techniken sammeln. Räumliches Zeichnen, Bleistiftskizzen, Seidenmalerei, verschiedene Basteltechniken, Comiczeichnen usw. gehörten zu meinen Hobbies. Während meiner musikalischen Laufbahn im Akkordeon Orchester Radolfzell übernahm ich mehrere Jahre die Leitung des Schülerorchesters und die Gestaltung der Bastel- und Jugendmittage im Verein.

Nach meinem Realschulabschluss begann ich eine Lehre als Bekleidungsfertigerin, die ich nach zwei Jahren beendete. Während dieser Zeit merkte ich, dass ich die Maschinen, die ich in Akkordarbeit bediente, lieber auseinanderbauen und näher unter die Lupe nehmen würde, als damit zu nähen. Auf Grund meiner technischen Affinität, meiner sehr guten zeichnerischen Fähigkeiten und meinem guten räumlichen Vorstellungsvermögen, begann ich im Anschluss eine Ausbildung zur Technischen Zeichnerin. Diese vereinte meine kreativen Handwerklichen und gleichzeitig auch technischen Interessen. Hier sammelte ich auch erste Erfahrung mit der Schrift (Normschrift).

Die Genauigkeit und Präzision, mit der ich von Anfang an arbeiteten musste, faszinierte mich sehr. Auch die Möglichkeit, die Dinge nicht rechnerisch, sondern konstruktiv zu lösen, zog mich in ihren Bann.

Zunehmend nahm das CAD Einzug in meinem Berufszweig. Doch leider überzeugte mich das zweidimensionale Computerunterstützte Zeichnen nicht. Zweifel kamen bei mir auf, ob ich meine Arbeit als Technische Zeichnerin so weiterführen möchte…
Der Fortschritt brachte dreidimensionale Programme auf den Markt und ich konnte mich sehr gut mit dieser neuen Arbeitsweise identifizieren, da die räumliche Darstellung von Objekten eine heimliche Liebe von mir war.

Vor ca. 18 Jahren begann ich im Betrieb den gewerblichen Azubis (Industriemechaniker, Werkzeugmacher usw.) die Grundkenntnisse im Technischen Zeichnen zu vermitteln. In Absprache mit dem Ausbilder nicht am CAD, sondern mit Bleistift von Hand. Ich erarbeitete ein Schulungskonzept und suchte den passenden Unterrichtsstoff über Antiquariate zusammen, da in den heutigen Lehrbüchern leider nicht mehr alle Grundlagen des Technischen Zeichnens zu finden sind. Diese spannende und verantwortungsvolle Dozententätigkeit übe ich seitdem regelmäßig aus.

Design Erfahrung sammelte ich während meiner Zeit als Konstrukteurin. Erneut konnte ich die Technik und das Kreative vereinen. Für namhafte Kunden wie Shiseido, Estée Lauder, Bulgari usw. entwarf ich zusätzlich Produktdesigns mit Layout Markern und erstellte photorealistische Darstellung mittels Cinema 4D für die Kosmetikbranche. Was mich dazu veranlasste ein Fernstudium in Grafik Design zu beginnen. Mehrere Zeichenkurse bei Boris Burakov an der VHS Radolfzell kamen dazu.

Die Leidenschaft zum Handwerk ebbte während dieser Zeit nie ab. Eines Tages las ich in einer ländlichen Zeitschrift einen Bericht einer namhaften Kalligraphin. Ihre Werke, das Schreiben, das Arbeiten von Hand, erweckte meine Leidenschaft für die Kalligraphie. Die Schönheit der Buchstaben und die Art wie sich die in Tusche geschriebenen Worte auf dem Papier abgrenzen faszinierte mich sondergleichen. Ich erinnerte mich an meinen längst ausgestorbenen Beruf, das handwerkliche Zeichnen mit Tusche von Hand und die damit verbundenen Fähigkeiten. Ich hatte in dem Moment das Gefühl das letzte noch fehlende Puzzleteil gefunden zu haben. Die Kalligraphie vereint alles, was ich jemals im Leben lernen durfte.

Am Anfang eines neuen Meilensteins angekommen, begann ich mich auch kalligraphisch weiter zu bilden. Ich nahm einen ersten Kurs bei Gisela zur Strassen und infizierte mich mit dem „Schreibfieber“. Zur Kalligraphie gesellte sich das Handlettering. Weitere Kurse bei Gosbert Stark, Philip Herrmann, Sigrid Bengel, Michael Kern & Judith Beck-Maier folgten.

Seit dieser Zeit gibt es für mich eine technische Seite und eine kreative Seite, die sich gegenseitig wunderbar ergänzen. Die Anatomie der Schrift zum Beispiel, kann ich durch meine technischen Grundbildung sehr gut nachvollziehen und auch weitergeben.

Noch lange nicht am Ende angekommen, geht meine Reise weiter durch eine Welt der Technik, der Kunst, der Schönheit und Ästhetik. Und ich hoffe noch viel Zeit in die Bildung junger & älterer Menschen investieren zu dürfen um ihnen Raum für ihre individuelle Entwicklung, egal ob im technischen oder kreativen Bereich, zu ermöglichen…